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Sonntag, 15. April 2012

Narben

"Sie sind kaum noch zu sehen", flüsterst Du leise in mein Ohr.
Ein sanftes Lächeln umspielt deine Lippen, nur für eine Sekunde,
doch ich habe es gesehen.
Ich weiß nicht genau, was ich davon halten soll.
Ich will, daß sie schneller heilen. Du willst das nicht.
Du magst sie, findest sie schön.

In drei Jahren Beziehung habe ich so manches übersehen, war viel zu oft blind.
Doch auch Du hast vieles nicht bemerkt.

Draußen liegt der erste Schnee, Du bist übermütig wie ein Kind.
Freust dich, springst und lachst.

Ich gehe neben dir und kann meinen Blick kaum von dir wenden.
Diese Momente waren mein Glück.
Dich glücklich zu sehen, wenn auch nur für einen Augenblick.

Gedankensprung. Du liegst krank in meinem Bett.
Du hast Fieber und Du schwitzt.
Ich küsse deine Stirn und sage dir, daß ich dich liebe.
Du lächelst. Ich bleibe noch an deiner Seite, bis Du eingeschlafen bist.

Ich sehe dir beim schlafen zu und mir wird klar:
So etwas Wunderbares habe ich in meinem ganzen Leben nicht gesehen.
In diesem Moment wollte ich nirgendwo lieber sein,
als an diesem Ort, zu dieser Zeit, mit diesem Mensch. Mit dir.
Ich hatte bis zu diesem Tag in meinem Leben bereits vieles verloren.
Aber diesen Moment konnte mir niemand nehmen.

Ich könnte noch lang weitererzählen, stattdessen sag ich:
Es stimmt nicht, was die Leute sagen, Liebe endet nicht einfach.
Sie verändert sich und lebt in deiner Erinnerung weiter.
Letztlich liegt es an dir, ob Du Sie sterben oder leben lässt.

In meinem Fall wurde Sie zu einem Traum, aus dem man aufwacht
und sich nur noch dunkel erinnert.
Genauso schön und genauso unwirklich.
Was bleibt, sind Fragen, Tränen und der Wunsch,
die Narben einfach mit ihnen wegzuwischen.

Doch vielleicht soll das gar nicht sein.
Vielleicht sind Sie da, um zu helfen.
Helfen, gegen das Vergessen.
Ja, ich glaube so ist es.

Danke für die Zeit.

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